#NapoliLive: Nachts im Museum

Neapel – Seismogramm einer Stadt

 

Eine Berührung, zart wie ein Hauch,

quer über die Menschheitsgeschichte hinweg

 

 

Den Zauber des Anfangs: ihn verspürte ich, als mir gestern Abend im Archäologischen Nationalmuseum die Augen aufgingen. Die unbändige Lust am Spiel mit Skulpturen. Die Freude an der Sinnlichkeit von Oberflächen. Das Staunen angesichts der Finesse von Mosaiken, die Farbnuancen aus dem Augenblick heraus in die Ewigkeit übersetzen. Und die Ehrfurcht, in Fresken aus Pompeji die flüchtige Geste eines Malers über Jahrtausende hinweg übermittelt zu finden.

 

Als jemand, der Kunstgeschichte studierte, sollte mich die erste Begegnung mit den Originalen nicht so überraschen, so überrumpeln. Doch genau dies war der Fall. Die Plastiken von Canova im Raum, als Raum zu erleben, die Fresken aus Pompeji mit eigenen Augen zu sehen: das war, wie die Hand zu berühren, die einst den Pinsel führte, den Meißel hielt. Eine Berührung, zart wie ein Hauch, quer durch die Menschheitsgeschichte hinweg. 

 

Geschichte sinnlich erleben – ein seltenes Glück. Erst vor dem Original gelingt diese Reise durch die Zeiten. Erst vor dem Original wirst du berührt.

 

 

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